Die kleinste Sommerfreizeit der letzten 10 Jahre war zugleich auch die intensivste. Sieben Mitarbeiter inkl. Küche lernen 18 TeilnehmerInnen eben schnell und gut kennen… Mit dieser ungeplant kleinen Gruppe waren wir zwei Wochen auf der dänischen Insel Drejø, die außer uns nur noch 62 Dänen und eine Handvoll Touristen beherbergte.
Reif für Urlaub…
… waren die Mitarbeitenden sicher, trotzdem werden jedes Jahr an dieser Stelle 14 Tage, viele Ideen, Energie und Persönliches investiert. DANKE an Leonie, Lena, Lisa, Laura, Tim und Sven! „Reif für die Insel“ war unser Freizeitmotto, wobei „die Insel“ bei den thematischen Einheiten jeweils durch andere Schlagwörter ersetzt wurde. So haben wir uns mit der eigenen Meinung, Liebe, Konflikten, Verantwortung, dem Leben nach dem Leben und unserer Zukunft auseinander gesetzt. Aufhänger war für uns dabei die (von uns vorher verfilmte) biblische Geschichte von Ester – mehr als nur ein „Plötzlich Prinzessin“-Buch von vor 2500 Jahren. Diese Geschichte berichtet vom ersten in der Geschichte geplanten Holocaust an den Juden; im Mittelpunkt steht aber die Frage: Wozu bist du an dem Platz, an dem du bist? Hat Gott einen Plan für dein Leben?
Biotop Sommerfreizeit
Zwei Wochen lang haben wir von der Welt um uns herum so gut wie nichts mitbekommen, dafür voneinander umso mehr. Die Offenheit der Mitarbeiter in Bezug auf ihr Privatleben und den eigenen Glauben sowie die eigenen Grenzen hat unsere 13- bis 17jährigen Freizeitteilnehmer erreicht und an manchen Stellen auch weiter gebracht. Viele konnten etwas für sich mit nach Hause nehmen, für fast alle ist der Unterschied zwischen Leben bzw. Glauben auf der Freizeit und dem Leben zu Hause aber auch gewaltig.
Tiefgang und Aktion
In der Beschäftigung mit dem schon erwähnten biblischen Bericht über die jüdischstämmige babylonische Königin Ester haben wir sechs Mal das „Reif für…“ mit unterschiedlichen Wörtern ergänzt: „Reif für…“ – „… meine Meinung“, „… die Liebe“, „… Gegenwind“, „… Verantwortung“, „… das Ende“ und „…meine Zukunft“.
Im Plenum und in Kleingruppen sind wir diesen Themen nachgegangen. Am Anfang stand jeweils eine von den Mitarbeitern verfilmte Sequenz aus dem Ester-Buch und im Plenum gab es dann eine Einführung ins Thema und eine Aktion, mit der alle in unmittelbaren Kontakt bzw. Bezug zum jeweiligen Inhalt gebracht wurden. In den Kleingruppen fand dann die Zuspitzung und der persönliche Austausch statt.
Im Wechsel mit den thematischen Einheiten gab es vormittags alle zwei Tage Workshops. LipDub-Dreh, Taschen bedrucken, Fußball, Kokosnussketten und -armbänder, Crossgolf und einiges mehr stand auf dem Programm. Interessanterweise war aber ein Workshop zum Thema „Stimmt das, was in der Bibel steht?“ der längste und mit am besten angenommenste.
Zwischen Ernsthaftigkeit und Blödsinn…
… gibt es auf der Freizeit eigentlich alles. Der Austausch über eigene Erfahrungen mit dem Thema Tod oder z.B. über Ängste gehört genauso dazu wie ein Sauerei-Tag mit Kaltwachsstreifen, Algenwerfen und Marmelade und Olivenöl im Haar. Beim Theaterabend, Märchentag, Karaoke, Fußball und Erlebnisparcours waren unsere Jugendlichen genauso dabei wie in Diskussionen und Kleingruppen zu Themen aus allen Bereichen. Insbesondere die Bereitschaft unserer zahlenmäßig deutlich überlegenen Mädels zum Fußball und zu anderen Aktionen, bei denen sich sonst eher die Jungs hervortun, war beeindruckend. Auch wenn wir gern mehr Leute und auch mehr Jungs dabei gehabt hätten, hatten wir den Eindruck, dass ein eindeutiger Überschuss auf einer Seite für die Betroffenen auch mal was Gutes hat.
Wir freuen uns schon jetzt auf den Sommer 2015, in dem wir nach zwei Jahren nördlicher Ausrichtung wieder in Richtung Süden unterwegs sein werden. Die Ausschreibung für unsere Italien-Freizeit ist hier auch schon zu finden. Ausschreibung Sommer 2015 ITALIEN
Jan Weber