Rückblick: Jugend-Gottesdienst am 21. Juni
Rückblick: Jugend-Gottesdienst am 21. Juni

Rückblick: Jugend-Gottesdienst am 21. Juni

… So sah es kurz vor Beginn des holy.com zum Thema: Pimp my Glaube – wie kann mein Glaube wachsen aus.

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Text der Kurzpredigt – es gilt das gesprochene Wort.

Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus!

„Pimp my Glaube“, unser heutiges Thema, macht mich doch erst einmal ganz schön stutzig. Glaube pimpen? Was soll das denn? Mein Glaube läuft doch wie geschmiert; was soll ich mir da denn pimpem lassen? Und wenn schon: von wem?

Ein nettes Tuning wäre doch viel einfacher! Ein paar äußerliche Veränderungen, und schon ist er chic, mein Glaube. Aber ist es das wirklich?

Tuning, das bezieht sich auf die „Verpackung“. Doch Tuning ist ja meistens eher im Sinne „Außen hui, innen pfui“ zu verstehen. Nee, Tuning ist was für Amateure und Blender.

Pimping, das bezieht sich auf die „inneren Werte“. Ein neuer Motor. Neue Sitze. Stabilisierungen im Chassis. Sitzheizung für den Winter, eine ordentliche Soundanlage, einen Bordcomputer mit Navigation und Medienwiedergabe… pimpen, das macht aus einer alten Schleuder ein Auto.

Was die Religion angeht: So viele Leute tunen sich den Glauben – fromm-verklärtes Auftreten bei gleichzeitig gesteigertem inneren Schweinehund. Doch sich den Glauben pimpen zu lassen, das heißt anderes: aus einem, sagen wir einmal, „normalen“ Glauben“ einen besseren werden zu lassen.

Darum ging es im Anspiel. Die drei Gs wollten sich in Gottliebs Selbsthilfegruppe „die wirklich geistliche Ausrichtung“ geben lassen. Und wie geht das? Nur im Stehen, Knie zusammen, Füße auseinander, bei Sonnenaufgang eine Stunde lang in Richtung Süd-Südost. So amüsant es klingt: letztlich ging es da nur um ein Tuning, um Äußerlichkeiten. Schaut man sich in diversen Szenen um, entdeckt man, dass es wirklich Menschen gibt, die sich von Dritten in ähnlicher wie hier so überspitzt dargestellter Weise beeinflussen lassen.

Gott will mehr. Er steht nicht auf Schein oder Äußerlichkeiten, die das Pflänzchen des Glaubens wie schnell wucherndes Unkraut ersticken. Das willst Du genauer wissen? Lies Dir im Alten Testament beim Propheten Amos das fünfte Kapitel durch.

Gott will keine Äußerlichkeiten, sondern „ungeteilte Hingabe“. Will sagen: er soll Dir wichtig sein, wichtiger als andere Menschen und erst recht als Gegenstände.

Damit wir das hinkriegen, brauchen wir Glauben. Wenn wir den haben, dann leben wir automatisch mit Gott. Die Frage ist also: wie bekommen wir ihn; und wenn wir ihn haben: wie können wir ihn uns pimpen lassen?

Zu dieser Frage, wie unser Glaube besser werden kann, habe ich mir drei Stichpunkte notiert.

Zuerst, wo unser Glaube eigentlich herkommt. Dann, wie er wachsen kann und zuletzt, was ihn am Wachstum hindert oder wieder verschrumpeln lässt.

Zum Ersten, wo unser Glaube eigentlich herkommt. Das hängt doch mit dem zusammen, was wir uns gelegentlich selbst fragen: Habe ich eigentlich Glauben? Halte ich das, was ich von Gott gehört habe für wert, eine Grundlage in meinem Leben zu sein, oder ist das alles Unsinn und eine Sammlung netter Geschichten für kleine Kinder und alte Frauen?

Viele Menschen meinen, selbst für das Glauben in sich verantwortlich zu sein. Man beschäftigt sich mit Gott, liest in der Bibel, trifft Freundinnen und Freunde, die Christen sind. Vielleicht kommt man irgendwann dahin zu sagen: „Ich glaube, dass Jesus Christus für mich den Weg zu Gott freigemacht hat.“

Doch Glaube ist nichts, was wir aus uns heraus vorbringen können, sondern eine Wirkung des Heiligen Geistes. Es ist ein Geschenk, wenn Gott uns Glaube an sich schenkt und nichts, was wir „machen“ könnten. Die spannende Frage – und ich kenne keine Antwort darauf – ist: warum schenkt Gott dem einen Glauben, der anderen aber nicht?

Der Prophet Ezechiel überliefert einen interessanten Satz:

Ez 36,26-28 Gott spricht: Ich will euch ein neues Herz und einen neuen Geist in euch geben und will das steinerne Herz aus eurem Fleisch wegnehmen und euch ein fleischernes Herz geben. 27 Ich will meinen Geist in euch geben und will solche Leute aus euch machen, die in meinen Geboten wandeln und meine Rechte halten und danach tun. 28 Und ihr sollt wohnen im Lande, das ich euren Vätern gegeben habe, und sollt mein Volk sein, und ich will euer Gott sein.

Staatsbürgerschaft im Land des Glaubens verleiht Gott selbst uns. Er „pimpt“ uns in der Art, wie wir das eben bei Ezechiel gehört haben und schenkt uns einen Glauben, der wachsen und sich entwickeln kann und unser ganzes Menschsein verändert und bereichert.

Eines ist wichtig: wenn Gott es ist, der den Glauben ins uns wirkt und wir nicht aus uns selbst heraus glauben können, dann heißt das nicht, dass wir nichts zu unserem Glauben hinzutun können. Denn gegen unseren Willen tut Gott nichts. Wenn wir uns mit Gott beschäftigen, dann öffnen wir uns für sein Handeln an uns.

Zum Zweiten: Was unseren Glauben wachsen lassen kann. Wo wir uns mit dem, was wir Glauben beschäftigen, wird Glaube sich verändern. Das kann Wachstum sein. Kontakt zu anderen Christen, das gemeinsame Gebet um zu empfangen, was Gott gibt, Bibellese, Hauskreis, Mitarbeit in der Gemeinde, der Besuch des Gottesdienstes sind alles Wege, Glaube wachsen zu lassen.

Freilich sollte das immer in Anbindung an die Gemeinde geschehen und nie in sektiererischen Zirkeln wie Gottliebs Selbsthilfegruppe oder ausschließlich in einem Hauskreis. Glaube lebt vom Austausch und der Gemeinschaft und braucht das Korrektiv des Gesprächs, um sich nicht zu verrennen.

Zum Letzten: Was unseren Glauben niederdrücken kann. Das geschieht schneller, als wir meinen. Im Gleichnis vom vierfachen Ackerfeld erzählt Christus, wie es mit dem Glauben ist:

Mt 13 Das Gleichnis von der Aussaat 3b Er sagte: »Ein Bauer ging aufs Feld, um zu säen. 4 Als er die Körner ausstreute, fiel ein Teil von ihnen auf den Weg. Die Vögel kamen und pickten sie auf. 5 Andere Körner fielen auf felsigen Grund, der nur mit einer dünnen Erdschicht bedeckt war. Sie gingen rasch auf, weil sie sich nicht in der Erde verwurzeln konnten; 6 als aber die Sonne hochstieg, vertrockneten die jungen Pflanzen, und weil sie keine Wurzeln hatten, verdorrten sie. 7 Wieder andere Körner fielen in Dornengestrüpp, das bald das Getreide überwucherte und erstickte. 8 Andere Körner schließlich fielen auf guten Boden und brachten Frucht. Manche brachten hundert Körner, andere sechzig und wieder andere dreißig.« 9 Und Jesus sagte: »Wer Ohren hat, soll gut zuhören!«

Jesus erklärt das Gleichnis von der Aussaat 18 »Euch will ich also sagen, was das Gleichnis vom Bauern und der Saat bedeutet. 19 Es gibt Menschen, die die Botschaft hören, dass Gott seine Herrschaft aufrichten will; aber sie verstehen sie nicht. Dann kommt der Feind Gottes und nimmt weg, was in ihr Herz gesät worden ist. Bei ihnen ist es wie bei dem Samen, der auf den Weg fällt. 20 Bei anderen ist es wie bei dem Samen, der auf felsigen Grund fällt. Sie hören die Botschaft und nehmen sie sogleich mit Freuden an; 21 aber sie kann in ihnen keine Wurzeln schlagen, weil sie unbeständig sind. Wenn sie dieser Botschaft wegen in Schwierigkeiten geraten oder verfolgt werden, werden sie gleich an ihr irre. 22 Wieder bei anderen ist es wie bei dem Samen, der in das Dornengestrüpp fällt. Sie hören zwar die Botschaft; aber sie hat bei ihnen keine Wirkung, weil sie sich in ihren Alltagssorgen verlieren und sich vom Reichtum verführen lassen. Dadurch wird die Botschaft erstickt. 23 Bei anderen schließlich ist es wie bei dem Samen, der auf guten Boden fällt. Sie hören und verstehen die Botschaft, und sie bringen dann auch Frucht: manche hundertfach, andere sechzigfach und wieder andere dreißigfach.«

Glaube muss gepflegt werden. Was sind unsere Hindernisse? Stress, andere Prioritäten, Nichtbeschäftigung, Kein einigermaßen regelmäßiges Gebet, ein Verzicht auf den Gottesdienst als Gottes Handeln an uns.

Ich schließe: Glaube ist etwas, was Gott uns schenkt. Wir können ihn wachsen, meinetwegen auch: pimpen, lassen, wo wir uns mit Gott beschäftigen und in der Gemeinschaft, im Brotbrechen und im Gebet bleiben (vgl. Apg 2,42) bleiben.

Lasst uns das tun, nämlich beten: Gott, Du weißt um unseren Glauben. Du hast ihn uns geschenkt. Du kennst unser Zweifeln und alle Unsicherheit darin. Sende uns Deinen Geist, dass unser Glaube wächst. Hilf uns, dass wir ihn im Herzen tragen und in Worten und Taten Folgen haben lassen, weil wir schon heute Deine Botinnen und Boten sind. Stelle uns Geschwister zur Seite, wenn uns alles Glauben abhandenkommt oder wir Dich gar nicht mehr erkennen. Erneuere uns den Glauben an allen Tagen. Amen.

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